Psychosoziale Notfallversorgung

Krisenintervention und Einsatznachsorge

In Notfallsituationen oder bei Unglücksfällen reichen medizinische und technische Hilfeleistungen allein oftmals nicht aus. Deshalb stellen die Malteser in der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) umfassende Hilfen bereit, um Betroffenen bei der Verarbeitung von belastenden Ereignissen oder schweren Unglücksfällen, auch über die medizinische Hilfe hinaus, Unterstützung anbieten zu können.

Es handelt sich dabei nicht nur um Unterstützung nach schwerwiegenden Ereignissen für die Bevölkerung, sondern auch um die gezielte Fürsorge für unsere Helfenden und Mitarbeitenden.
 

Einsatzfelder

Hier finden Sie die verschiedenen Einsatzfelder in der Psychosozialen Notfallversorgung, in denen Sie tätig werden können.

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Sie interessieren sich für die Arbeit in der Psychosozialen Notfallversorgung und Krisenintervention? Hier finden Sie Möglichkeiten zur ehrenamtlichen Mitarbeit.

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FAQ

Hier finden Sie die häufigsten Fragen und Antworten zur Psychosozialen Notfallversorgung und Krisenintervention.

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Aus- und Fortbildung

Sie möchten sich für die Arbeit in der Krisenintervention oder Einsatznachsorge qualifizieren? Hier finden sie Informationen zu unserem aktuellen Kursangebot.

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Einsatzfelder der Psychosozialen Notfallversorgung

Die Psychosoziale Notfallversorgung bei den Maltesern gliedert sich in die Bereiche Krisenintervention und Einsatznachsorge nach CISM (ICISF) sowie präventiven Hilfsangeboten für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Erfahren Sie hier mehr dazu:

Krisenintervention

Krisenintervention

Im Rahmen der psychosozialen Akuthilfe (PSAH) unterstützen wir Angehörige oder Augenzeugen nach dem plötzlichen Tod eines Menschen, nach schweren Unfällen Katastrophen oder ähnlichem. Ziel der Krisenintervention ist es, die Betroffenen in der Akutsituation so zu unterstützen, dass die Weichen für eine weitere Verarbeitung des Ereignisses positiv gestellt werden können.

Die Krisenintervention, ist eine präventive Maßnahme zur Verringerung akuter Belastungen und dient zur Stabilisierung in den ersten Stunden nach einem potenziell traumatisierenden Ereignis und zur Aktivierung eigener Ressourcen bei den Betroffenen. 

Generelle Alarmierungsgründe

  • Tödlicher Unfall (jeglicher Genese), dazu gehören auch Arbeitsunfälle
  • Unfall mit öffentlichen Verkehrsmitteln / Straße, Wasser, Luft, Schiene (Neben der Akutbetreuung von Angehörigen gehört dazu auch die Akutintervention bei Fahrzeugführern öffentlicher Verkehrsmittel.)
  • Gewaltdelikte
  • Unterstützung Angehörige/Betroffene nach Suizid
  • Unterstützung von Angehörigen und Bezugspersonen und Augenzeugen nach Suizidversuch
  • Unterstützung nach Tod eines Kindes
  • Unterstützung vermissender Personen
  • Unterstützung nach/ (bei laufender) Reanimation
  • Unterstützung  nach plötzlichem, unerwartetem Todesfall
  • Unterstützung nach Überbringen einer Todesnachricht
Einsatznachsorge

Einsatznachsorge

Extremsituationen sind Teil des Einsatzalttages. Bei der Hilfe für andere sind Einsatzkräfte oft selbst Gefahren ausgesetzt und erleben Not, Leid und den Tod von Menschen. In der Einsatznachsorge unterstützen wir Einsatzkräfte nach belastenden Einsatzereignissen durch Sicherstellung von Gesprächsangeboten für Einzelne und Teams mit dem Ziel der Entlastung und des schnelleren Abbaus von einsatzbedingten Belastungsreaktionen.

Die Teams bestehen aus speziell geschulten Einsatzkräften aus dem Rettungsdienst, dem Katastrophenschutz oder sonstigen Einsatz-Einheiten, die gemäß den Richtlinien der ICISF (International Critical Incident Stress Foundation) in der Methode des CISM (Critical Incident Stress Management) ausgebildet sind.

Hilfen für Helferinnen und Helfer

Hilfen für Helferinnen und Helfer

Im Rahmen der Mitarbeiterfürsorge und der Gesundheitsförderung bieten die Malteser unter dem Leitwort "...damit deine Selle aus dem Einsatz kommt." vielfältige Angebote für Mitarbeitende in Haupt- und Ehrenamt. Das Ziel ist es, gemeinsam mit den Betroffenen Lösungsmöglichkeiten im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe zu finden und bei Bedarf die Suche nach professioneller Hilfe zu unterstützen oder diese direkt zu vermitteln.

...damit deine Seele aus dem Einsatz kommt.

Ein Angebot für alle Einsatzkräfte

Im täglichen Dienst – aber auch in Katastrophenlagen wie zum Beispiel in der Ukraine-Krise oder bei der Hochwasserhilfe – gibt es immer wieder Eindrücke und Erlebnisse, die Einsatzkräfte noch längere Zeit begleiten. Dies ist eine normale Reaktion auf Erlebtes und bringt gewisse Herausforderungen mit sich. Sowohl bei der täglichen Arbeit, als auch im Privatleben können sich dann Veränderungen bemerkbar machen.

Möglichkeiten der Einsatznachsorge
Die Malteser bieten Hilfestellungen zur Stressbewältigung und zur Verarbeitung des Erlebten:

Einsatzabschlussgespräche
Im Bedarfsfall auf Anforderung oder bei größeren Einsatzlagen bieten wir digitale Einsatzabschlussgespräche über Microsoft Teams an.
Bitte nutzen Sie das Ihnen bekannte Passwort, um folgende Einladung öffnen zu können:

Passwort vergessen? Noch Fragen?

Referat Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV)
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Machen Sie mit und helfen Menschen in Not

Sie möchten sich ehrenamtlich in der Psychosozialen Notfallversorgung engagieren? Dann füllen Sie direkt unser Ehrenamtsformular aus und setzen ein Häkchen bei in "Sanitätseinsätzen/im Bevölkerungsschutz mithelfen". Wir kontaktieren Sie dann und besprechen alles Weitere mit Ihnen.

Unser Ziel ist es, allen interessierten Helfenden fundierte und standardisierte Weiterbildungen im Bereich PSNV anzubieten. Dieses Bildungsangebot steht zudem auch allen Hilfsorganisationen und Einzelpersonen offen, die sich in diesem Bereich engagieren möchten. Darüber hinaus gibt es für interessierte Firmen oder Behörden eine Reihe von spezifisch ausgerichteten Fortbildungen, die auch inhouse angeboten werden.

Für eine Qualifizierung bieten wir ein modulares und aufeinander aufbauendes Ausbildungssystem an, welches in die Bereiche Krisenintervention (PSAH), Einsatznachsorge und Zusatzqualifikationen im Bereich präventiver Mitarbeiterfürsorge oder beispielsweise Psychosozialer Akuthilfe in Großschadenslagen gegliedert ist. Regelmäßige Fortbildungen und Supervision gehören nach abgeschlossenen Ausbildungen zum verbindlichen Standard. Für die Malteser ist es selbstverständlich, immer nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft und Forschung zu handeln und geltende Standards zu beachten. Daher bieten wir ausschließlich zertifizierte Ausbildungen durch den BdP bzw. die ICISF an.

Ausbildung und Fortbildung

News zur Ausbildung in der PSNV-B und PSNV-E

News zur Ausbildung in der PSNV-B und PSNV-E

Aufbauseminar Krisenintervention (Psychosoziale Akuthilfe) 
Gemeinsam mit den Kirchen und großen Hilfsorganisationen hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BBK) in den vergangenen Jahren im Rahmen der so genannten Konsensus-Konferenzen Qualitätsstandards für die Ausbildung in der PSNV-B (Psychosozialen Akuthilfe) beschlossen. Im Zuge der Veränderung und um den aktuellen wissenschaftlichen Standards Rechnung zu tragen, hat auch der Malteser Hilfsdienst seine durch den Bundesverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) zertifizierte Ausbildung überarbeitet.

Durch die daraus folgende Erhöhung der Unterrichtseinheiten auf 78 UE verlängern sich in Zukunft die Aufbauseminare je nach Veranstalter und Tagungshaus von 8 auf ca. 10 Tage.


Aufbauseminar Einsatznachsorge (CISM)
Im Februar 2023 wurde mit der Veröffentlichung des „Handbuch Ausbildung im Fachdienst PSNV“ die Ausbildungsstruktur der
Einsatznachsorgeausbildung (ENS) novelliert, um den aktuellen Qualitätsstandards Rechnung zu tragen.

Die Ausbildung zur Einsatznachsorgekraft besteht aus drei Teilen:

  • Basisseminar PSNV (Psychische Erste Hilfe) – 34 UE
  • Aufbauseminar Einsatznachsorge Modul I+II (CISM) - 51 UE
  • Fortbildung ENS (On Scene Support & Follow-Up Gespräche) – 16 UE

Für die eigenverantwortliche Tätigkeit im Malteser Hilfsdienst ist die vollständige ENS-Ausbildung (90 UE) notwendig. Die aktive Mitarbeit in einem ENS-Team beginnt nach Beendigung von Teil 2, dem Aufbauseminars Einsatznachsorge. Die erarbeiteten Inhalte können so in der Praxis angewendet und weiterentwickelt werden. Nach erfolgreichem Abschluss einer im Rahmen der Fortbildung ENS zu absolvierenden Leistungsüberprüfung, erfolgt die Zertifizierung zur Einsatzkraft PSNV-E im Malteser Hilfsdienst.

Die Einsatznachsorgeausbildung bietet erfahrenen Einsatzkräften die Möglichkeit als so genannte „Peers“ in Einzel- und Gruppensettings tätig zu werden. Psychologen, Sozialarbeiter, Theologen oder Ärzte können anschließend als sogenannte Psychosoziale Fachkraft tätig werden. Das bedeutet, die Leitung von Einsatznachsorgegesprächen oder auch die fachliche Leitung eines Einsatznachsorgeteams zu übernehmen.

Ab dem 01.01.2024 stellt sich die Ausbildung im Rahmen des Kurses Aufbauseminar Einsatznachsorge (CISM) als Gesamtkurs, bestehend aus zwei Wochenendseminaren, Modul I (CISM Basic/Group-Support) und Modul II (CISM Advanced) dar.


Hinweise für Helfende, die vor dem 01.01.2024 die ENS-Ausbildung begonnen haben
Jeder Helfende, dessen Ausbildung (CISM Basic/Group-Support/Advanced) vor dem 01.01.2024 stattgefunden hat, kann durch Einreichen eines aktuellen ENS-Fortbildungsnachweises oder im Rahmen der Jahresfortbildung Einsatznachsorge zur Einsatzkraft PSNV-E durch das Referat PSNV GS zertifiziert werden.

Basisseminar PSNV (Psychische Erste Hilfe)

Basisseminar PSNV (Psychische Erste Hilfe)

Die Anforderung, im Einsatzfall durch den Sanitäts-, Rettungs- und Betreuungsdienst erste psychosoziale Hilfe leisten zu müssen, ist ein alltäglicher Begleiter bei unseren Einsätzen. Die psychosoziale Unterstützung stellt eine erste emotionale Stabilisierung für betroffene Menschen dar. Entscheidendes Merkmal der psychosozialen Unterstützung ist, dass sie zum frühestmöglichen Zeitpunkt nach Eintritt des Ereignisses beginnen muss. Helferinnen und Helfer des Sanitäts- Betreuungs- und Rettungsdienstes stellen hier durch Basismaßnahmen der Psychosozialen Unterstützung eine wesentliche Unterstützung im Vorfeld und parallel zum Einsatz von Notfallseelsorge und Krisenintervention eine Ergänzung dar. 

Der Lehrgang vermittelt Grundlagen, die dazu befähigen, Menschen nach belastenden Erfahrungen kurzfristig zu begleiten sowie die klaren Grenzen der „Psychischen Ersten Hilfe“ zu erkennen und die entsprechenden qualifizierten Fachdienste hinzuzuziehen.

Dieser Kurs ist Grundlage für alle weitere Ausbildungen im Bereich der Psychosozialen Notfallversorgung (Krisenintervention; Einsatznachsorge).

Inhalte des Basisseminars PSNV:

  • Aufbau und Struktur Psychosozialer Notfallversorgung
  • Stress, Stressoren, Stressbewältigung
  • Psychotraumatologie
  • Grundlagen der Kommunikation und Gesprächsführung
  • Grundlagen der Psychosozialen Akuthilfe (PSAH)
  • Tod und Trauer im Kontext von Religionen und Kulturen
  • Organisationskunde und Recht
  • Eigenschutz und Selbstfürsorge

Die Inhalte werden den Teilnehmenden in Unterrichtsgesprächen, praktischem Falltraining und Gruppenarbeiten vermittelt. Die Ausbildung in diesem Seminar umfasst 34 Unterrichtseinheiten.

Voraussetzungen zur Teilnahme:

  • Mindestalter 23 Jahre
    Hinweis: Für Kräfte der Einsatzdienste (KatS/Rettungsdienst) ab 18 Jahre möglich
  • Helfergrundausbildung (nur bei Helfern des MHD)
  • Stabile Persönlichkeit (physische und psychische Belastbarkeit)
  • Fähigkeit und Bereitschaft zur Selbstreflexion und Supervision
  • Fähigkeit zur Selbst- und Fremdwahrnehmung
  • Ökumenische Offenheit und Achtung anderer Religionen, Weltanschauungen und Kulturen
  • Eigenverantwortlichkeit und Teamfähigkeit

Hinweis:
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass dieses Seminar nicht dazu geeignet ist, eigene traumatische Erlebnisse aufzuarbeiten. Es soll vielmehr eine Basis für ein weiterführendes Engagement im Bereich der psychosozialen Notfallversorgung geschaffen werden.

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Aufbauseminar Krisenintervention (Psychosoziale Akuthilfe)

Aufbauseminar Krisenintervention (Psychosoziale Akuthilfe)

Notfallseelsorge und Krisenintervention sind mittlerweile vielerorts ein wichtiges ergänzendes Angebot über den Rettungsdienst, die Feuerwehr und Polizei hinaus. Die Arbeitsfelder der Krisenintervention in der Psychosozialen Akuthilfe (PSAH) ergeben sich aus den psychischen Belastungen konkreter Notfallereignisse und Krisensituationen. Die Krisenintervention (PSAH) stellt eine Unterstützung für betroffene Menschen und deren Zugehörige dar. Entscheidendes Merkmal der Krisenintervention ist, dass sie zum frühmöglichen Zeitpunkt nach einem Ereignis beginnen sollte, um die Weichen für eine konstruktive Verarbeitung der jeweiligen Krise zu stellen. 
Diese Aufgabe wird nicht nur von hauptamtlichen Seelsorgern und Seelsorgerinnen beider Kirchen ausgeübt, sondern auch von qualifizierten ehrenamtlichen PSNV-B Einsatzkräften aus den Hilfsorganisationen. 

Der Lehrgang ist der zweite Teil einer dreistufigen Ausbildung und vermittelt weiterführende Kenntnisse im Arbeitsfeld Psychosozialer Akuthilfe. Nach Beendigung der theoretischen Ausbildung werden die Inhalte mittels einer schriftlichen und mündlichen Prüfung abgeprüft.

Inhalte des Aufbauseminars Krisenintervention (PSAH):

  • Vertiefung Psychotraumatologie
  • Psychische Hilfen 
  • Vernetzung und Arbeit psychosozialer Einrichtungen
  • Psychopathologie
  • Trauerverarbeitung, Umgang mit Sterben und Tod
  • Vertiefung Kommunikation / Kommunikationsmodelle in der PSAH
  • Suizid
  • Krise und Interpersonelle Auseinandersetzung (Selbstfürsorge)
  • Inklusion in der PSNV-B
  • spezielle Einsatzlagen KIT

Die Inhalte werden den Teilnehmenden in Unterrichtsgesprächen, praktischem Falltraining und Gruppenarbeiten vermittelt. Die Ausbildung in diesem Seminar umfasst 78 Unterrichtseinheiten.

Voraussetzungen zur Teilnahme:

  • Mindestalter 23 Jahre
  • Helfergrundausbildung (nur bei Helfern des Malteser Hilfsdiensts)
  • Teilnahme am Basisseminar PSNV
  • Mitarbeit in einem Kriseninterventionsteam
  • Positive Empfehlung des entsendenden Vorgesetzten
  • Nachweis zur Möglichkeit der Durchführung erforderlicher Praktika
  • Stabile Persönlichkeit (Physische und psychische Belastbarkeit)
  • Fähigkeit und Bereitschaft zur Selbstreflexion und Supervision
  • Fähigkeit zur Selbst- und Fremdwahrnehmung; Eigenverantwortlich- & Teamfähigkeit
  • Ökumenische Offenheit und Achtung anderer Religionen, Weltanschauungen und Kulturen
  • Anwesenheit an allen Veranstaltungswochenenden

Hinweis:
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass dieses Seminar nicht dazu geeignet ist eigene traumatische Erlebnisse aufzuarbeiten. Es soll vielmehr eine Basis für ein weiterführendes Engagement im Bereich der psychosozialen Notfallversorgung geschaffen werden.

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Aufbauseminar Einsatznachsorge

Aufbauseminar Einsatznachsorge

Extremsituationen sind Teil des Einsatzalltags. Bei der Hilfe für Andere sind Einsatzkräfte oft selbst Gefahren ausgesetzt und erleben Not, Leid und den Tod von Menschen. In der Einsatznachsorge unterstützen wir Einsatzkräfte nach belastenden Einsatzereignissen durch Sicherstellung von Gesprächsangeboten für Einzelne und Teams mit dem Ziel der Entlastung und des schnelleren Abbaus von einsatzbedingten Belastungsreaktionen.

Die Teams bestehen aus speziell geschulten Einsatzkräften aus dem Rettungsdienst, dem Katastrophenschutz oder sonstigen Einsatz-Einheiten, die gemäß den Richtlinien der ICISF (International Critical Incident Stress Foundation) in der Methode des CISM (Critical Incident Stress Management) ausgebildet sind.

Die Ausbildung zur Einsatznachsorgekraft PSNV-E besteht aus drei Teilen:

  1. Basisseminar PSNV (Psychische Erste Hilfe) – 34 UE
  2. Aufbauseminar Einsatznachsorge Modul I+II (CISM) - 51 UE
  3. Fortbildung ENS (On Scene Support & Follow-Up Gespräche) – 16 UE

Für die eigenverantwortliche Tätigkeit im Malteser Hilfsdienst ist die vollständige ENS-Ausbildung (101 UE) notwendig. Die aktive Mitarbeit in einem ENS-Team beginnt nach Beendigung von Teil 2, dem Aufbauseminar Einsatznachsorge, um die erarbeiteten Inhalte in der Praxis anwenden zu lernen. Nach erfolgreichem Abschluss einer im Rahmen der Fortbildung ENS zu absolvierenden Leistungsüberprüfung erfolgt die Zertifizierung zur Einsatzkraft PSNV-E im Malteser Hilfsdienst.

Die Einsatznachsorgeausbildung bietet erfahrenen Einsatzkräften die Möglichkeit als sog. „Peers“ in Einzel- und Gruppensettings tätig zu werden. Psychosoziale Fachkräfte, wie Psychologen, Sozialarbeiter, Theologen oder Ärzte, können anschließend als Mental-Health-Professional (MHP) tätig werden. Das bedeutet die Leitung von Einsatznachsorgegesprächen, oder auch die fachliche Leitung eines Einsatznachsorgeteams zu übernehmen.

Das Aufbauseminar Einsatznachsorge wird von einem durch die International-Critical-Incident-Stress-Foundation (ICISF) zertifizierten Trainer im Teamteaching durchgeführt.

Hinweis:
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass dieses Seminar nicht dazu geeignet ist, eigene traumatische Erlebnisse aufzuarbeiten. Es soll vielmehr eine Basis für ein weiterführendes Engagement im Bereich der psychosozialen Notfallversorgung geschaffen werden.


Inhalte des Aufbauseminars Einsatznachsorge

Modul I (Basic/Group-Support) – 34 Unterrichtseinheiten

  • Das Konzept Critical-Incident-Stress-Management
  • Traumatischer Stress, Vertiefung Psychotraumatologie
  • Einsatzabschluss (RIT)
  • Prinzipien der Informationsintervention (CMB)
  • SAFER_RN Interventionsmodell
  • Interventionsmodelle im Einzel- und Team/Gruppensetting
  • Gruppeninterventionen und systemische Rahmenbedingungen
  • Teamzusammensetzung und -rollen
  • Strategische Planung von Interventionen
  • Psychoedukation und Resilienz

Modul II (Advanced) – 17 Unterrichtseinheiten

  • Wiederholung Modul I: Einzel- und Gruppentechniken in der Einsatznachsorge
  • Prinzipien der Gruppenprozesse in Interventionen
  • Prinzipien der Informationsintervention (CMB) Teil 2
  • Komplexe Gruppenprozesse
  • Komplexe Interventionen
  • Spezielle Interventionen

Die Inhalte werden den Teilnehmenden in Unterrichtsgesprächen, praktischem Falltraining und Gruppenarbeiten vermittelt. Die Ausbildung in diesem Seminar umfasst 51 Unterrichtseinheiten.

Voraussetzungen zur Teilnahme:

  • Mindestalter 23 Jahre
  • Teilnahme am Basisseminar PSNV (Psychische Erste Hilfe)
  • Mitarbeit in einem Einsatznachsorgeteam oder als Sozialer Ansprechpartner
  • Stabile Persönlichkeit (physische und psychische Belastbarkeit)
  • Fähigkeit und Bereitschaft zur Selbstreflexion und Supervision
  • Fähigkeit zur Selbst- und Fremdwahrnehmung; Eigenverantwortlich- & Teamfähigkeit
  • Ökumenische Offenheit und Achtung anderer Religionen, Weltanschauungen und Kulturen
  • Anwesenheit an allen Veranstaltungswochenenden

Hinweise für Helfende, die vor dem 01.01.2024 die ENS-Ausbildung begonnen haben
Jeder Helfende, dessen Ausbildung (CISM Basic/Group-Support/Advanced) vor dem 01.01.2024 stattgefunden hat, kann durch Einreichen eines aktuellen ENS-Fortbildungsnachweises oder im Rahmen der Jahresfortbildung Einsatznachsorge zur Einsatzkraft PSNV-E durch das Referat PSNV GS zertifiziert werden.

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Fort- und Weiterbildungen PSNV

Fort- und Weiterbildungen PSNV

Jahresfortbildung Einsatznachsorge 2024
"Fresh-Up Follow-Up Get-Up"
Workshops zu den Themen: Fresh-Up Einsatznachsorge, On-Scene-Support und Follow-Up Gespräche.
Dozent: Thomas Spaett (Dipl.-Psych. Dipl.-Psych-Ger.)
Zielgruppe: Mitarbeitende in der PSNV-E mit abgeschlossener Ausbildung zum Peer bzw. Mental Health Professional (CISM oder SbE) und/oder zum Sozialen Ansprechpartner (SAP)
Freitag 21.06. - Sonntag 23.06.2024
Infos/Anmeldung
Kursort: Tagungs- und Gästehaus im Bischöfliches Priesterseminar Limburg, Weilburger Straße 16, 65549 Limburg a.d. Lahn

Fragen und Antworten zur Krisenintervention und Psychosozialer Notfallversorgung

Was macht die Psychosoziale Notfallversorgung?

Was macht die Psychosoziale Notfallversorgung?

Einsatzkräfte der Psychosozialen Notfallversorgung kümmern sich um Betroffene von akuten Unglücken über die medizinische Hilfe hinaus. Sie bieten ihnen Halt und Hilfe bei der ersten Verarbeitung der plötzlich eintretenden Notsituation. Sie kommen beispielsweise bei der Überbringung von Todesnachrichten, Verkehrsunfällen, Bränden, Naturkatastrophen oder Suiziden zum Einsatz. Sie kümmern sich aber nicht nur um Betroffene und Angehörige, sondern auch um die Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen, Feuerwehren und der Polizei, die an dramatischen Einsätzen beteiligt sind. 

Welche Eigenschaften braucht man in der PSNV?

Welche Eigenschaften braucht man in der PSNV?

Für das Engagement im Bereich der Psychosozialen Notfallversorgung sollte man mitbringen:

  • Psychische und physische Stabilität und Belastbarkeit
  • Soziale- und kommunikative Kompetenz
  • Fähigkeit zur Selbst- und Fremdwahrnehmung
  • Eigenverantwortlichkeit und Teamfähigkeit
  • Bereitschaft zur Teilnahme an monatlichen Teamtreffen sowie regelmäßigen Supervisionen und Fortbildungen

Wie oft Sie bei Einsätzen dabei sind, entscheiden Sie!

Wie hoch ist der zeitliche Aufwand für Ehrenamtliche in der PSNV?

Wie hoch ist der zeitliche Aufwand für Ehrenamtliche in der PSNV?

Nach einer Einführung für neue Ehrenamtliche, die an zwei Wochenenden (ca. 32 Unterrichtsstunden) stattfindet und auch einen Erste-Hilfe-Kurs umfasst, können Sie je nach Interessenlage weitere Ausbildungen anschließen. An wie vielen Einsätzen Sie später in Ihrem Ehrenamt teilnehmen, bleibt Ihnen überlassen. 

Sie möchten sich ehrenamtlich engagieren?

Hier geht es zum Online-Formular.

Was ist der Unterschied zwischen Krisenintervention und Einsatznachsorge?

Was ist der Unterschied zwischen Krisenintervention und Einsatznachsorge?

Die Krisenintervention ist ein Angebot für Betroffene, Angehörige, Ersthelfende und Augenzeugen nach potenziell traumatisierenden Ereignissen und richtet sich damit an Privatpersonen, die von solchen Ereignissen betroffen sind. Die Einsatznachsorge dagegen ist ein Angebot für Einsatzkräfte und Helfende der Hilfsorganisationen, die in ihren Einsätzen eventuell belastende oder traumatisierende Erlebnisse hatten. 

Ansprechpersonen

Rolf Schmidt

Rolf Schmidt
Referent Einsatzdienste, Katastrophenschutz und PSNV

Frank Waldschmidt

Frank Waldschmidt
Fachbereichsleiter Einsatznachsorge

Marita Wedi

Marita Wedi
Fachbereichsleiterin Ausbildung & Psychosoziale Akuthilfe

Zenon Szelest

Dr. Zenon Szelest
Fachbereichsleiter Notfallseelsorge

Sebastian Schindler

Sebastian Schindler
Fachbereichsleiter Hotline für Einsatzkräfte & Social-Media